Donnerstag, 15. September 2016

Markt-Schnipsel oder ein Kessel Buntes

Es gibt nicht immer DAS Thema.

Stattdessen gibt es aktuell  mehrere Themen, die so interessant sind, dass wir damit jeweils einen ganzen Video-Artikel hätten füllen könnten. Aber dann hätten wir andere Themen weglassen müssen. Da es aber um Sie geht und wir Ihnen einen Überblick verschaffen möchten,  geben wir Ihnen heute ein paar Markt-Schnipsel. Wenn Sie zu einem der Themen detailliertere Infos möchten, greifen wir das gern in einem extra Beitrag auf.

Neue Druckgeräterichtlinie - Schönheitsreparatur oder Neubau?

 

Die PED 97/23/EG ist tot. Es lebe die Druckgeräte-Richtlinie 2014/68/EU.

Die Grundlagen sowie die technischen Inhalte der Druckgeräterichtlinie ändern sich. Gravierende Änderungen gibt es nicht; stattdessen wurde die Norm eher aufgehübscht:
  • Statt einer Konformititätserklärung nach EG, gibt es nun eine EU Konformitätserklärung. 
  • Statt einer Gefahrenbeurteilung wird es in Zukunft eine Risikobeurteilung geben.
  • Sowie einige andere formelle Änderungen.
Tatsächlich beruhen die Änderungen auf formal juristischen Änderungs-Notwendigkeiten innerhalb der EU Gesetzgebung. Die lang erwartete und notwendige Generalüberholung gab es diesmal nicht.

Für Sie ändert sich erst einmal nichts. Die bestehenden Bescheinigungen behalten ihre Gültigkeit. Bei den fälligen Re-Zertifizierungen erfolgt das Audit nach der neuen Norm. 

Leidiges Thema: Material-Qualität und andere Schurkereien

 

Auch wenn  es leichte positive Tendenzen im Markt hinsichtlich Bedarf und Konjunkturentwicklung gibt, herrscht  natürlich noch keine Zufriedenheit am Markt.

Mit schöner Regelmäßigkeit macht sich das auch bei dem Gebaren der Hersteller in China bemerkbar. Sie werden es sicher schon selbst bemerkt haben: Die Flut von Werbe-SPAMS von chinesischen Herstellern reißt nicht ab. Der Tenor ist immer der Gleiche: "Wir können Alles, wir sind Besten, wir sind die Billigsten. Bestell bitte JETZT!"

Das sind leider nicht die einzigen Auswüchse. Wir bekommen von Herstellern, die zu unserem erweiterten Netzwerk, nicht jedoch zu unseren Lieferanten gehören, in den letzten Monaten vermehrt unmoralische Angebote. Ganz ungeniert wird da vorgeschlagen minderwertiges Material zu kaufen und höherwertiges Material attestiert zu bekommen.

Für uns - für Sie - ist das selbstverständlich keine Option. Aber ist zu befürchten, dass der eine andere sich verlocken lässt oder auch schlichtweg überlistet wird.

Diese Tendenzen waren vor einigen Jahren am Markt weit verbreitet. Alle waren froh, dass diese Auswüchse in den letzten Jahren fast gänzlich verschwunden waren und ein hoher Qualitätsanspruch realisiert werden konnte. Dass diese Unsitte nun wieder auftaucht, ist mehr als bedauerlich.

Wenn wir gemeinsam an unseren hohen  Qualitätstandards festhalten, wird dieser "Trend" hoffentlich schnell wieder vom Markt verschwinden.




Am Notwendigem vorbei: Geplante Reform des Emmissionsrechtehandels

 

Wenn es nach der EU Kommission geht, wird es drastische Reformen des europäischen Emissionsrechtehandels geben, die ab 2020 greifen sollen. Diese Reformen hätten massive negative Auswirkungen für Europa. Die Wirtschaftsberatung Prognos rechnet damit, dass es keinerlei Neu-Investitionen in die Binnen Stahlindustrie geben würde, weil ein massiver Rückgang der Geschäftstätigkeit zu erwarten wäre. Er wird eine Reduzierung der Arbeitsplätze in der Stahlbranche um etwa 30% sowie massive finanziellen Einbußen erwartet.

Darüber hinaus wird befürchtet, dass das Ziel - nämlich die Reduzierung der Belastungen des Ökosystems durch die Auswirkungen der Stahlproduktion - nicht erreicht werden würde. Im Gegenteil: Es wird erwartet, dass die Umwelt deutlich stärker belastet wird, da nicht der europäisch hergestellte - relativ "saubere" - Stahl vermehrt verkauft würde. Tatsächlich würde Stahl aus Ländern wie z.B. China, deren Stahl-Produktion eine erhebliche Belastung der Umwelt darstellt, vermehrt produziert und verkauft werden.

Im Interesse der Binnenwirtschaft aber auch im Interesse der Umwelt, sollte bei den Reformplänen der EU  noch erheblich nachgebessert werden.

Aus für Hanjin - und jetzt?

 

Ende August gab es die überraschende Nachricht von der Hanjin-Pleite. Es herrschte große Unsicherheit, wie es nun weitergehen würde. Die Schiffe durften (zu der Zeit als wir das Video gedreht haben) keine Häfen anfahren, da unklar war, wer für Hafengebühren und Entladungkosten aufkommen würde. Es war ebenfalls unklar, wer für Kosten einer Umbuchung oder andere Aktionen aufkommen würde.

Das absolute Chaos. Wir waren in der glücklichen Situation keine Container auf Hanjin Schiffen zu haben. Ihre Lieferungen sind also in keiner Weise von der Pleite beeinflusst.

Mittlerweile hat sich die Situation etwas zum positiven Entwicklung entwickelt. Die südkoreanische Regierung hat eine Deckungzusage für die Entladung der Schiffe,  die noch auf dem Wasser sind, in drei ausgewählten Häfen zugesagt.

Das waren die heutigen Markt-Schnipsel für Sie. Möchten Sie in eines der Themen tiefer einsteigen? Dann sprechen Sie uns bitte an.

Dynamische Grüße aus Bremen - Lassen Sie es sich gut gehen!

Ihre Claudia Münster


Donnerstag, 1. September 2016

Neues vom Markt: August 2016

Der Markt im August: Ein kurzer und  knackiger Rückblick für Sie 


Börsennotierte Stahlkontrakte und Preisentwicklungen


Beim Shanghaier  Betonstahlkontrakt hielt der Aufwärtstrend aus Juli weiter an. In der zweiten Dekade des Augusts  wurde mit 350 EUR / Tonne den höchste Stand seit 4,5 Monaten erreicht. 

Der Preis für Eisenerz stieg weiterhin an, auf nunmehr 62,00 USD/T.

International wird dieser Aufwärtstrend bestätigt. Einer der Marktführer, der australische Bergbau Riese, BHP, vermutet, dass für die Rohstoffpreise die Talsohle durchschritten sei. 

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist zum vierten Monat in Folge gesunken. Verglichen im Mittel zum Vorjahr ist das ein Rückgang zum 2%. Vor dem Hintergrund einer verbesserten Auftragseingangslage ist jedoch damit zu rechnen, dass sich dieser Wert in den kommenden Monaten stabilisieren wird. 

Eine Überraschung ist die Preisentwicklung für Flachstahl im Binnenmarkt. Die für den Beginn des 3. Quartals erwartete Preisreduzierung ist nicht eingetreten. Der Preis bleibt stabil. Über die Ursachen wird spekuliert. Die einen meinen, es seien die gestiegenen Preise für Rohstoffe ausschlaggebend. Andere vermuten, dass ein gestiegener Bedarf im chinesischen Markt ursächlich ist. Wie immer bleibt alles spekulativ.  

Chinas Produktion

Erneut sichert Chinas Regierung zu, die Produktionskapazitäten - wie zugesagt - nunmehr konsequenter zu reduzieren, was dem Weltmarkt zweifelsohne zuträglich wäre. Ob man sich auf diese Äußerung verlassen kann, darf bezweifelt werden. 

Grund für die zögerliche Umsetzung sei die Torpedierung der Pläne durch die Bezirksverwaltungen. Durch strengere Umweltgesetze und schärfere Maßgaben bei der Kreditvergabe, will Peking dem nun entgegen wirken. 

Wachstum in China 
Zur wirtschaftlichen Lage in China lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Während einerseits der offizielle PMI-Index (Chinese Purchasing Managers Index) auf 49,9 Punkt fiel, stieg laut des chinesischen Wirtschaftsmagazin "Caixin"  der Index  für die chinesische Industrie wie auch im ersten Halbjahr 2016 erneut über die Wachstumsschwelle. 

Über die Gründe, warum der PMI gesunken ist, wird in zwei Richtungen spekuliert. Eine Vermutung ist, dass die chinesische Regierung den staatlichen Teil der Wirtschaft finanziell weniger pampert. Eine andere Theorie ist, dass die Kreditbeträge, die erforderlich sind, um zumindest des Status quo aufrechtzuerhalten, immer größer werden und sich dies auf die wirtschaftliche Lage negativ auswirkt. 

Stahl global 

Eine Realisierung der  Vorschläge der EU-Kommission zur drastischen Reformierung des Emmionspapierhandels würde die Binnen Stahlwirtschaft extrem gefährden. Nach den Plänen müsste die hiesige Industrie ab 2019 die Umweltzertifikate käuflich erwerben. Obwohl die Emmissionen bei EU Stahlwerken bereits am Optimum des technisch Möglichen sind. Schon jetzt ist der Emmissionsausstoß pro Tonne bei in Europa produziertem Stahl um 40% geringer als bei Stahl aus  China. Diese Pläne der Kommission hätten auf lange Sicht zur Folge, dass sich die Produktion in Europa weiter reduzieren würde. Tatsächlich würde sie in anderen Ländern deren Stahlproduktion eine höhere Umweltbelastung ist, steigen. Bei einer Realisierung der Pläne würde der Umwelt somit ein Bärendienst erwiesen werden. 

Es fragt sich, warum die Kommission derartige Pläne macht, die weder aus ökologischer noch ökonomischer Sicht nachvollziehbar sind. 

Ausblick oder Blick in die Glaskugel  

Im deutschen Stahlbereich gibt es leichte Lichtblicke.  Die Zahlen der Auftragsbücher für Stahlerzeugnisse steigen, z. B.  bei Walzstalz um rund 13% gegenüber den Vorjahreszahlen. 

Die Experten des MEPS (internationales, unabhängiges Analysten Portal) vermuten, dass ein Teil der Preiserhöhungen der letzten Monate nicht mehr rückgängig zu machen sein wird. Das heißt ganz konkret, dass nicht davon auszugehen ist, dass die Preise wieder auf das Niveau zum Jahreswechsel 2015/2016.
 
Dennoch bleibt die Situation im Hinblick auf die chinesischen Überproduktionen schwierig.
 
Optimistische Grüße aus Bremen - Lassen Sie es sich gut gehen!



Claudia Münster