Dienstag, 9. August 2016

Von stringentem Lieferantenmanagement, Beschaffungsstrategien und wie doch immer alles anders kommt

Die Märkte spielen verrückt.

Unser virtueller Einkäufer, nennen wir ihn Conni, rauft sich die Haare. Nachdem die extreme Talfahrt der Preise Anfang des 2. Quartals gestoppt schien, hatten alle gehofft, dass die Preise sich bei einer moderaten Erhöhung einpendeln. Tatsächlich schwankten die Preise in den Folgemonaten mit nicht kalkulierbarer Unregelmäßigkeit mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. 

Hinzu kamen extreme Preisunterschiede innerhalb der bewährten Sourcing-Quellen.

Wie soll Conni bei dieser Marktsituation die sorgsam entwickelte Strategie im Hinblick auf Lieferantenmanagement und Einkauf stringend einhalten?

Muss er nicht vernünftigerweise und unter kaufmännischen Gesichtspunkten umgehend von seiner Beschaffungstrategie abweichen und jeweils spontan seine Einkaufspraxis anpassen?

Über diese und andere Fragen rund um das Thema Beschaffungsstrategie unterhalten wir uns im heutigen Videobeitrag. Wir freuen uns, mit Herrn Schoon einen Experten zu diesem Thema dabei zu haben.



In schwierigen Marktsituationen sind  Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Während vordergründig der Verkauf und die schwindenden Absatzmärkte die größte Herausforderung darstellen, ist im Einkauf tatsächlich zunächst der Preis die vordergründige und alles entscheidende Komponente.

Doch hier hat in den letzten Jahren global ein Umdenken stattgefunden. Noch vor 10 Jahren war ausschließlich der Preis der ausschlagende Faktor bei den gängigen Beschaffungsstrategien. Zugunsten dieses Faktors hat man sich beim Lieferantenmanagement eben auf die eine Quelle verlassen, die übrig blieb,  wenn der Preis passte.

Obwohl auch aktuell kein Unternehmen sich dem Preisdruck entziehen kann, haben im Lauf der Jahre andere Faktoren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Nachhaltigkeit der Lieferantenbeziehungen, der Aufbau eines verlässlichen Lieferantennetzwerk und die damit verbundene Sicherung der Supply-Chain Kette haben deutlich an Bedeutung gewonnen.

Folgerichtig praktizieren  die meisten Unternehmen eine optimierte Dual- oder Triple-Sourcing Strategie, bei der sie die  Vorteile eines verlässlichen Lieferantennetzwerks nutzen. Gleichzeitig stellen sie so sicher, preislich die notwendige Konkurrenz unter den Anbietern aufrecht zu erhalten und praktizieren so eine in jeder Hinsicht  optimierte Einkaufsstrategie.

Wenn die Märkte verrückt spielen und Preisentwicklungen nicht einschätzbar sind, kann es aber schwer sein, die entwickelte  Strategie konsequent umzusetzen. Ein situativer und ausschließlich markt- und preisorientierter Einkauf erscheint dann verlockend und effektiv.

Tatsächlich ist jedoch das Festhalten an der entwickelten Strategie empfehlenswert, da Sie so die Risiken bei der Beschaffung minimieren und zwar in jeder Hinsicht: Qualität und Verfügbarkeit und Vielfalt. Eine situative und intuitive Änderung bei der Einkaufspraxis birgt immer das Risiko, dass sie der firmeneigenen und unter strategischen Gesichtspunkten entwickelten Beschaffungsstrategie zuwiderläuft. Deshalb sollte zuvor immer ein check-up der gelebten Praxis an der strategischen Aussrichtung erfolgen: Wenn dann eine Änderung notwendig ist, können Sie diese Ihrem Beschaffungsmanagment anpassen.


Optimistische Grüße aus Bremen - lassen Sie es sich gut gehen!


Claudia Münster


Donnerstag, 4. August 2016

Neues vom Markt: Juli 2016

Es bleibt dabei: Eine eindeutige Tendenz ist nicht auszumachen. Auch weiterhin bleibt alles in Bewegung.


Börsennotierte Stahlkontrakte 

Eine eindeutige Richtung gab es im Juli nicht. 

An der Londoner Metallbörse (LME) stieg der Stahlschrottpreis von 214 US-Dollar auf 219 Dollar, während der Preis für Betonstahl um 11 Dollar auf 380 Dollar sank.

Hingegen legte der Betonstahlkontrakt in Shanghai zu. Er Stie von 2.295 Yuan (€ 310) auf 2.444 Yuan (€ 332). 

Ebenso stieg der Eisenerzpreis, der eheähnlich mit Chinas Stahlindustrie verbunden ist, von 54,20 Dollar auf 58,80 Dollar je Tonne. Damit kletterte der Preis auf den höchsten Stand seit drei Monaten. 

Chinas Produktion

Die monatliche Produktion von Rohmaterial in Chinas Stahlwerken fiel im Juli um 1,22% auf 21.600 Tonnen im Monatsvergleich.  

Die Lagerhaltung in chinesischen Stahlwerken stieg um moderate 4,27%. 

Wachstum in China 

Zur wirtschaftlichen Lage in China lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Während einerseits der offizielle PMI-Index (Chinese Purchasing Managers Index) auf 49,9 Punkt fiel, stieg laut des chinesischen Wirtschaftsmagazin "Caixin"  der Index  für die chinesische Industrie wie auch im ersten Halbjahr 2016 erneut über die Wachstumsschwelle. 

Über die Gründe, warum der PMI gesunken ist, wird in zwei Richtungen spekuliert. Eine Vermutung ist, dass die chinesische Regierung den stattlichen Teil der Wirtschaft finanziell weniger pampert. Eine andere Theorie ist, dass die Kreditbeträge die erforderlich sind, um zumindest des Status quo aufrechtzuerhalten, immer größer werden und sich dies auf die wirtschaftliche Lage negativ auswirkt. 

Ausblick oder Blick in die Glaskugel  

Der allseits lang erwarte Preisanstieg für den Stahlsektor, der ab März 2016 gemäßigt und dennoch instabil eingetreten war, ist aktuell in Gefahr. Aktuelle Tendenzen lassen befürchten, dass dieser moderate Anstieg wieder rückabgewickelt wird. 

Nach dem Index der MEPS (Metallberatungsgesellschaft) ist der Sammelindex für die Stahlpreise weltweit im Juli um 0,9% gesunken und zwar erstmals in diesem Jahr. 

Als mögliche Ursache dafür wird eine erhöhte Menge von  billigen Importstahl aus China und Russland im Markt gesehen. 

Optimistische Grüße aus Bremen - Lassen Sie es sich gut gehen!



Claudia Münster