Dienstag, 24. Mai 2016

Wie wirken sich die neuen Überwachungsmaßnahmen für Importe von Stahlprodukten für Sie aus?

Die Stahlwerke und -Hersteller in der EU sind in den letzten Monaten massiv unter Druck geraten durch Stahlexporte aus China zu Dumpingpreisen.  Deshalb ist es in der Politik in den letzten Wochen ein großes Thema gewesen, wie die Binnen-Stahlindustrie geschützt werden kann.

Kurz zum Hintergrund: Weltweit gibt es Überkapazitäten für Stahlprodukte am Markt.  Die Kapazitäten der Produktion wurden in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Die weltweite Kapazität lag 2014 bei rund 2,2 Mrd Tonnen und war damit doppelt so groß wie im Jahr 2000; wobei der Ausbau der Kapazitäten in China am stärksten war. Heute ist China der weltgrößte Stahlproduzent.

Eine schwächelnde konjunkturelle Lage, sinkende Ausfuhrzahlen der EU und steigende Importe aus Asien in die EU, ließen die Preise im Stahlsektor rapide einbrechen.

Im Jahr 2015 waren bereits 10% der gesamten chinesischen Produktion im Stahlbereich für die Einfuhr in die EU bestimmt. Da der Zugang zu Drittmärkten etc. für China weiter erschwert wird, ist davon auszugehen, dass Stahlüberkapazitäten weiterhin in die EU umgelenkt werden.

Das alles hat dazu geführt, dass die Marktposition und Situation der europäischen Stahlhersteller sich drastisch verschlechert und die Rentabilität sich stark reduziert hat. Darüber hinaus werden Investitionen  aufgeschoben.

Deshalb hat sich die EU nun entschlossen zu reagieren und zum 01.06.2016 die Überwachung der Einfuhren für Stahlprodukte angeordnet. Ab diesem Zeitpunkt sind Einfuhren aus China für diese Produkte nur bei Vorlage eines Überwachungsdokuments zulässig.

Was ändert sich dadurch für Sie? Erst mal:  Nichts. Es erhöht sich der administrative Aufwand für uns, was für sie bedeutungslos ist.  Die EU will dadurch zeitnah aussagekräftige, statistische Zahlen erhalten, um möglicherweise geeignete und notwendige Maßnahmen einzuleiten.

Es ist davon auszugehen, dass für einige Produkte bereits  in Kürze  Maßnahmen angeordnet werden. Für den Bereich Betonstahl  sind Anti-Dumping Zölle zwischen 18,4 und 22,5 % im Gespräch. Ebenso stehen für Importe von Baustahl mit hoher Ermüdungserscheinung Strafzölle in Höhe von bis zu 13% in Kürze an.

Für den Bereich Flansche ist nach unserer Einschätzung nicht mit der Anordnung von Strafzöllen zu rechnen, da die Binnenwirtschaft nicht in der Lage  wäre, den kompletten Bedarf zu decken. Aber who knows?

Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen die gewünschten Erfolge bringt und es sich nicht um puren Aktonismus handelt. Wir haben da aber unsere Zweifel. Schauen Sie sich für unsere Einschätzung unser aktuelles VLog an.




Was halten Sie von den Maßnahmen? Wir interessieren uns sehr für Ihre Einschätzung.

Herzliche Grüße aus Bremen


Claudia Münster

http://industriemagazin.at/a/eu-will-strafzoelle-auf-betonstahl-aus-china-anheben 
http://industriemagazin.at/a/neue-strafzoelle-gegen-chinesische-stahlimporte
http://www.stahl-online.de/index.php/hohe-strafzoelle-auf-chinesische-stahlimporte-bestaetigt/
http://www.stahl-online.de/index.php/eu-parlament-gegen-mes-fuer-china/

 
 















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