Mittwoch, 31. Januar 2018

Neues vom Markt: Januar 2018



Münsters Rückblick 


Ich gestehe es ein: Ich habe mich getäuscht. Meine Prognose, dass die Preise für den Werkstoff P250GH bis Anfang März nicht sinken werden, war eine Fehlprognose. 

So ist das eben mit Prognosen. Es sind Vorhersagen von Wahrscheinlichkeiten anhand der Analyse der bekannten Fakten. Oft liegt man richtig damit. Wenn es nicht den X Faktor gäbe. Dazu weiter unten mehr.





Allgemeine Preisentwicklung Flansche und Rohstoffe


Das im Dezember 2017 erreichte neue Allzeithoch von 4.800 RMB / Tonne für den Werkstoff P250GH bestimmte auch den Start in das neue Jahr. Doch bereits in der zweiten Januarwoche fiel der Preis unerwartet um etwa 4%, um dann Mitte des Monats nochmals zu fallen und zwar um knapp 7%. 

Die erste Reduzierung schien sich noch im Bereich der üblichen Schwankungen zu bewegen, doch die neuerliche Preissenkung passte nicht mehr in dieses Bild, insbesondere weil alle bekannten Faktoren, wie Reduzierung der Produktionskapazitäten, Verknappung beim Vormaterial, Auftragshäufung, etc, auf weitere Preiserhöhungen schließen ließen.

Situation in China  


Unseren Quellen zufolge gibt es jedoch einen X Faktor, DEN einen unbekannten Faktor. Es ist von staatlichen Preisbremsen die Rede. Scheinbar gibt es von Seiten der Regierung eine Deckelung der Vormaterialpreise nachdem die Exportzahlen für diesen Bereich empfindlich runtergegangen waren. D.h. - nach unseren Informationen - den Stahlherstellern  wurde untersagt, die maximal-möglichen Preise zu verlangen, die sie am Markt hätten erzielen können. Stattdessen bekamen sie Auflagen bezüglich der zu erzielenden Preise. Das wiederum hat zu der unerwarteten Reduzierung der Preise beim P250GH geführt - trotz ansonsten gleichbleibender - Umstände.

Dieser Preis wird jetzt seit Mitte des Monats konstant gehalten. Keine Erhöhungen. Keine Reduzierungen.

Wie Sie sicher sich vorstellen können, konnten wir die Details über den mysteriösen X-Faktor nicht überprüfen, da es keine öffentlichen Informationen hierzu gibt. 

Auf der anderen Seite werden weiterhin rigoros die bereits getroffenen Umweltschutzmaßnahmen verfolgt. !7 weitere Stahlwerke haben Ende 2017 die Entscheidung getroffen, die auferlegten staatlichen Anordnungen nicht umzusetzen (oder nicht umsetzen zu können) und die Auflösung der Werke beantragt. Zahlreichen Firmen, die noch produzieren dürfen, wurden im Januar weitere restriktive Umweltschutzmaßnahmen auferlegt bzw. es wurden empfindliche Vorgaben hinsichtlich des zulässigen Produktionsumfang gemacht.

Das Ganze passiert unter den Augen der Öffentlichkeit: So werden die detaillierten Umsetzungspläne der betroffenen Werke zur Einhaltung der Umweltschutzmaßnahme für jedermann einsehbar offengelegt.


Ausblick oder mein Blick in die Glaskugel 


Mein selbstauferlegter Job ist es, an dieser Stelle in die Glaskugel zu schauen. Auch wenn ich beim letzten Mal daneben lag, wage ich wieder eine Prognose.

Wenn auch nicht verifiziert, so haben wir nun doch einen weiteren Umstand, der für die Preisentwicklung relevant ist. Den X Faktor. Die Entwicklung der Preise wird also zum einen massiv beeinflusst von den umweltschutzpolitischen Winter-Maßnahmen, die zu einer künstlichen Verknappung und damit zu steigenden Preisen führen. Auf der anderen Seite haben wir den großen Bruder, der will, dass die Geschäfte laufen. Auch wenn wir nicht herausbekommen konnten, wie diese regulativen Maßnahmen im Detail aussehen, gehe ich nach den letzten Wochen davon aus, dass der Preis so weit wie nötig, jedoch auch so wenig wie möglich gedeckelt werden soll. Denn es wollen ja alle etwas verdienen.

Hinzu kommt, dass jetzt schon die Lieferzeiten wegen des bevorstehenden chinesischen Neujahrsfestes empfindlich angestiegen sind, was wiederum zur Verknappung führt.

Für mich gibt es nur eine mögliche Schlussfolgerung angesichts aller Faktoren: Die Preise werden bis Anfang März auf dem aktuellen Niveau bleiben. Dann  wird ziemlich sicher eine kurze Preissteigerungsphase kommen, in der die Flanschenwerke einen Sicherheitsaufschlag einrechnen werden, weil sie nicht wissen, wie sich der Einkauf des Vormaterials in den ersten Wochen nach dem Neujahrsfest  entwickelt und wann sie überhaupt Ware bekommen werden.

Tja, und für die Zeit danach...wenn wir das wüssten.

Verbindende Grüße aus Bremen - und lassen Sie es sich gut gehen!



Claudia Münster

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